NGC 7822 (Sh2-171) im Kepheus

Nach 13 Jahren habe ich NGC 7822 erneut einen Besuch abgestattet. Dieses Mal gezielt mit dem kleinen Refraktor und seinem größeren Bildfeld, denn ich wollte auch ein bisschen der Nebligkeit in seiner Umgebung darstellen. Der gesamte Nebel ist so groß, dass auch das etwa 2° x 1,5° große Feld nicht ausreichte. Den nördlichen Bogen von Sh2-171 hatte der große Refraktor im Blick.

Mittlerweile hat die astronomische Datenbank Simbad den Eintrag zu NGC 7822 korrigiert und bezeichnet ihn korrekterweise als HII-Region, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es sich nicht um einen Supernovaüberrest handelt. Der Nebel wurde früher mal irrtümlich für einen solchen gehalten und hat auch eine entsprechende Bezeichnung (SNR G118.3+04.8) erhalten. Allerdings behält Simbad diese Bezeichnung aus historischen Gründen als Alternativbezeichnung bei.

NGC 7822 ist der hellste Teil des Emissionsnebels Sh2-171, der etwa 3° groß ist. Dieser helle Teil liegt südöstlich des darin entstandenen offenen Sternhaufens aus massereichen heißen Sternen, der das Gas ionisiert und mit seinem Strahlungsdruck auch die Nebelgebiete formt. Die Spitzen der hellen Ionisationsfronten weisen auf den Verursacher hin, den kleinen Sternhaufen ungefähr in der Bildmitte. Der Nebel ist nicht nur im hellen Teil durch Dunkelwolken reich strukturiert, sondern auch in den schwächeren Gebieten drumherum.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das Bildfeld in voller Auflösung.

Datum: 07.09.23, 02:17h MESZ

Optik: f=380mm f/4,8

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 130 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 490EX

Filter: 6nm H-alpha von Astronomik

NGC 7822 wurde von der astronomischen Datenbank Simbad zum Zeitpunkt der Aufnahme (und zu meinem Erstaunen) nicht als Wasserstoffemissionsnebel, sondern als Supernovaüberrest geführt. Andere Quellen wiesen NGC 7822 als Emissionsnebel in dem fast 3° großen Nebel Sh2-171 aus. Inzwischen listet auch Simbad NGC 7822 als Emissionsnebel und weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht um einen Supernovaüberrest handelt. Darauf hinweisende Alternativbezeichnungen wie CTB 2 werden aber aus historischen Gründen dennoch aufgelistet. Auf jeden Fall ist dieses Gebiet aus ionisiertem Wasserstoff und dunklen Molekülwolken sehr interessant und reich strukturiert. Auffällig sind neben den vielen z.T. sehr kleinen Dunkelwolken die hell leuchtenden Ionisationsfronten, die gerade im Südteil von NGC 7822 an die aus M 16 bekannten "Säulen der Schöpfung" erinnern.

Datum: 22.08.10, 03:30h MESZ

Optik: f=500 mm f/5,6

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an C5 f/10

Gesamtbelichtungszeit: 70 min (Einzelbilder: 600 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

Filter: 6nm H-alpha von Astronomik

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