IC 349 (Barnards Merope-Nebel) im Stier

Fast 10 Jahre nach der ersten Aufnahme, wollte ich mit dem veränderten Equipment versuchen, diesen netten Nebel noch einmal aufzunehmen. Es war von vornherein klar, dass die Brennweite von lediglich 750 mm trotz der etwa halb so großen Pixel wie bei der Watec-Kamera viel zu gering ist, um ein wesentlich besseres Bild zu erzielen. Ich war trotzdem gespannt, was geht. Bei der Belichtungszeit habe ich mich an den damaligen Aufnahmen orientiert und wieder 10 Sekunden für die Einzelbilder gewählt. Durch die bessere und vor allen Dingen gekühlte Kamera waren die Einzelbilder wesentlich rauschfreier, so dass 30 Bilder für ein vernünftiges Sumenbild ausreichten. Mit dem Programm Giotto wurde die Einzelbilder mit doppelter Auflösung gestackt und hinterher auf 200% vergrößert (insgesamt also vierfach). Nach der Kontrastanhebeung und etwas Schärfung kommt der Nebel erstaunlicherweise deutlicher und schärfer heraus als bei den alten Aufnahmen mit der Watec-Videokamera. Die schwachen Nebel im Hintergrund gehören zu IC 1435, dem großflächigen Reflexionsnebel um Merope.

Der Nebel wurde von dem großen Astronomen Edward Barnard nahe dem Plejadenstern Merope entdeckt und heißt deshalb auch Barnards Merope-Nebel. Es ist übrigens derselbe Herr Barnard, der auch den Stern mit der größten Eigenbewegung (Barnards Pfeilstern) und die Zwerggalaxie NGC 6822 im Schützen (Barnards Galaxie, Mitglied der lokalen Gruppe) entdeckt und die vielen Dunkelnebel in der Milchstraße katalogisiert hat, die deshalb ein B wie Barnard und eine Nummer tragen.

Datum: 05.12.16, 01:40h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: ohne

Gesamtbelichtungszeit: 5 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Bei den Nebeln um den Stern Merope, einem der hellsten Sterne in den Plejaden (M 45), denkt man ausschließlich an die wohlbekannten faserigen, großflächigen bläulichen Nebelfetzen. Kaum bekannt ist ein winziger, aber extrem heller Reflexionsnebel direkt neben und südlich von Merope: IC 349. Entdeckt wurde dieses Nebelchen vom Astronomen Barnard, weswegen er auch manchmal als Barnards Meropenebel bezeichnet wird. IC 349 ist so hell, daß er schon auf dem Livebild leicht als kleiner heller Fleck unterhalb von Merope zu sehen war.

Nachdem ich dieses kleine Nebelchen einen Monat zuvor "entdeckt" hatte, wollte ich mit längerer Brennweite versuchen, ob es ein bißchen besser aus dem Glanz von Merope herausgelöst und eventuell auch etwas detaillierter aufgelöst werden kann. Allerdings war die Transparenz durch Cirruswolken nicht besonders gut, und auch das Seeing ließ zu wünschen übrig, so daß mir nur das ertgenannte Ziel gelang. Eine Aufnahme des Hubble Space Telescopes ist im selben Maßstab zum Vergleich dargestellt.

Die Aufnahme wurde mit Giotto in doppelter Auflösung gestackt und nicht wieder auf die Originalgröße zurückverkleinert.

Datum: 17.02.07, 20:12h MEZ

Optik: f=2350 mm f/10

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 8 min (Einzelbilder: 2,54 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

IC 349 ist so hell, daß er schon auf dem Livebild leicht als kleiner heller Fleck unterhalb von Merope zu sehen war. Ich hatte ihn zunächst für einen Artefakt (Reflex) wegen der großen Helligkeit von Merope gehalten, bis ich zwei Tage später ein Bild von Merope und IC 349 mit den entsprechenden Erklärungen von Rob Gendler erhielt. Auf allen Bilder der Nebel um Merope und den übrigen Plejadensternen, die ich bis dahin gesehen hatte, war IC 349 nicht zu sehen, weil Merope ihn völlig überstrahlte. Hier zeigt sich wieder einmal eine bemerkenswerte Eigenschaft der Watec-Kamera, nämlich daß sie helle Sterne nicht beliebig ausufern läßt, wodurch auch schwache Objekte in ihrer direkten Nachbarschaft noch sichtbar bleiben.

Die Aufnahme wurde mit Giotto in doppelter Auflösung gestackt und nicht wieder auf die Originalgröße zurückverkleinert.

Datum: 14.01.07, 20:27h MEZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 29 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

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