Astrofotografie vom Fotostativ

Astrofotografie vom Fotosstativ ist einfacher als man glaubt. Man braucht nicht unbedingt ein großes und teures Fernrohr. Schon mit relativ bescheidenen Mitteln kann man sehr hübsche Bilder machen.

Ein stabiles Fotostativ, ein empfindlicher Film und eine Kamera mit einem lichtstarken Objektiv genügen. Die Filmempfindlichkeit sollte mindestens 400 ASA betragen. Empfindlichere Filme mit 1000, 1600 oder 3200 ASA sind besser und in den letzten Jahren auch viel feinkörniger als früher geworden. Das Öffnungsverhältnis des Kameraobjektivs sollte möglichst 1:2 oder kleiner sein, also 1:1,7 oder 1:1,4. Kleinbildsucherkameras mit relativ lichtschwachen Objektiven von 1:4, 1:5,6 oder gar 1:8 eignen sich weniger. Die Kamera muß auf jeden Fall einen Drahtauslöseranschluß und eine Dauerbelichtungseinstellung (B oder T) haben, damit man von Hand für eine vorgegebene Anzahl Sekunden belichten kann. In der Regel werden diese Anforderungen von jeder Kleinbildspiegelreflexkamera mit 50 mm-Normalobjektiv erfüllt.

Infolge der Erdrotation, durch die sich die Sterne um den Himmelspol in der Nähe des Polarsterns zu drehen scheinen, ist die Belichtungszeit begrenzt, wenn man vermeiden will, daß die Abbilder der Sterne auf dem Film und den Fotos von Punkten zu Strichen verlängert werden. Je nachdem, wie weit die zu fotografierende Region vom Himmelspol entfernt ist, betragen die maximalen Belichtungszeiten zwischen 20 und 45 Sekunden bei Verwendung eines 50 mm-Normalobjektivs.

Auf diese Weise lassen sich vor allem Sternbilder schön fotografieren. Einerseits sieht man auf den Bildern bei weitem mehr Sterne als mit dem bloßen Auge, aber auch nicht so viele, daß man vor lauter Sternen das Sternbild nicht mehr erkennt, und andererseits sieht man, wie bunt der Sternenhimmel in Wirklichkeit ist. Der Vergleich der Bilder mit Sternkarten zeigt, daß die erreichbare Grenzgröße, d.h. die Helligkeit der gerade noch sichtbaren Sterne, unter den oben genannten Bedingungen (Objektiv 1:2, 400 ASA Film) bei etwa mag 8 liegt. Mit extrem lichtstarken Teleobjektiven, höchstempfindlichen Filmen und entsprechend der Brennweite kürzeren Belichtungszeiten kann man sich auch an sehr viele nicht-stellare Objekte heranwagen (siehe die Schwarz-Weiß-Bilder). Man darf sich jedoch nicht zuviel davon versprechen, denn hier beginnt der Einsatzbereich von nachgeführten und auf parallaktischen Montierungen befestigten Optiken.