Taukappenheizung für das C9.25

oder wie das C9.25 eine Sitzheizung bekam

Wie alle Besitzer eines Schmidt-Cassegrain-Teleskops plagte auch mich von Zeit zu Zeit eine vom Tau beschlagene Korrekturplatte. Was tun? Trocken wischen? Das ist wohl kaum die beste Lösung. Trocken fönen? Die 220V-Stromversorgung hatte ich ja, aber das Heulen des Föns wollte ich den schlafenden Nachbarn nicht mitten in der Nacht antun. Eine Taukappenheizung kaufen? Soviel Geld für die paar Nächte, in denen der Tau wirklich ein Problem ist? Eine Taukappenheizung selber bauen? Das wäre eine Lösung gewesen.

Da kam mir das Sonderangebot eines örtlichen Supermarkts recht: Dort wurde eine Sitzheizung fürs Auto zum nachträglichen Einbau und Einstöpseln in die 12V-Zigarettenanzünderbuchse für nicht einmal 20 Euro angeboten. Und die Heizleistung sollte sogar regelbar sein. Naja, wie sich herausstellte, bestand die Regelung in einem Schalter, der die Zustände OFF, LOW und HIGH kannte. Die Sitzheizung selbst war eine leicht gepolsterte Matte für Sitzfläche und Rückenlehne mit integrierten Heizdrähten und Gummibändern und Haken zum Befestigen am Sitz. Die maximale Heizleistung betrug 36W, also 3A Strom bei 12V Spannung. Soviel Reserve hatte mein Netzteil, und bei dem Preis konnte man ja mal versuchen, wie sich die Sitzheizung als Taukappenheizung schlägt.

Glück gehabt! Länge und Breite der Matte reichten aus, um das Frontende des Teleskops einmal zu umschließen, und mit den Gummibändern und Haken war es sogar möglich, die Matte stramm genug zu verspannen. Auf dem nebenstehenden Bild sieht man die Gummibänder und Haken auf der Unterseite des Teleskops und seiner Taukappe, für die ich einem Papierkorb den Boden herausgeschnitten hatte. Gehalten wird der Papierkorb von einen Aluminiumwinkel, der am Teleskoptubus angeschraubt ist. Nun mußte nur noch die erste feuchte Nacht für einen Test kommen. In der Schalterstellung LOW gab die Heizung eine Leistung von ca. 20W ab. Das könnte reichen. Es reichte dann in der ersten feuchten Nacht doch nicht, und erst die maximale Heizstufe brachte soviel Wärme ins Teleskop, daß die Frontplatte klar blieb. Aber das funktioniert zuverlässig, ohne daß die Bildqualität sichtbar leidet.

Da es sich um eine Sitzheizung handelt, ist die Matte natürlich beidseitig gut gepolstert und somit isoliert, so daß nicht die volle Leistung am Teleskop ankommt. Mindestens ebenso viel Wärme wird auch nach außen abgestrahlt. Aber da ich von der heimische Terrasse aus fotografiere und somit eine 220V-Stromversorgung habe, ist die Effizienz der Taukappenheizung für mich nicht so wichtig wie die Effektivität. Und die ist gegeben. Bis jetzt hat mich die Sitzheizung noch nicht im Stich gelassen.

 

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