UGC 5066 mit SN2013gs im Großen Bären

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UGC 5066 hätte ich wahrscheinlich nie fotografiert, wenn in ihr nicht am 29.11.2013 die Supernova SN2013gs entdeckt worden wäre. Ich habe ihre Helligkeit auf meiner Aufnahme auf 17,4mag geschätzt. Am 21.01.2014, für eine Typ Ia-Supernova ungewöhnlich lange nach ihrer Entdeckung, erreichte sie mit 16,7mag die größte Helligkeit. Bei einer Supernova vom Typ Ia explodiert ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem, nachdem er von seinem Partnerstern soviel Masse abgezogen hat, daß er selbst die 1,4fache Sonnenmasse erreicht und instabil wird. Übrig bleiben nur viele schwere Elemente, die zur Bildung neuer Sterne und Welten wiederverwendet werden können.

Im großen Bildfeld von ca. 60 x 45 Bogenminuten liegt nur eine hellere Galaxie, nämlich UGC 5066, die selbst kaum Details zu bieten hat. Aber solche Galaxien liegen bisweilen in sehr interessanten Himmelsgegenden. Und das macht einen Teil des Reizes des Hobbies aus, wenn man dann nach der Bildbearbeitung in der Aufnahme tolle Objekte findet. In diesem Fall ist das ein Quasar mit einer Rotverschiebung z von mehr als 3,5. Das entspricht dann einer Lichtlaufzeit von respektablen 11,5 Milliarden Lichtjahren. Der Quasar QSO B0928+4637 befindet sich etwas östlich (links) von UGC 5066 und ist trotz der gewaltigen Entfernung noch 19,6mag hell.

Die zweite "Entdeckung" machte ich etwas südlich des Quasars in der linken unteren Ecke des obigen Ausschnitts, wo mir eine enge Galaxiengruppe ins Auge stach. Alle Bemühungen, Daten über diese kompakte Galaxiengruppe, die die Form eines Hakens oder der Ziffer 7 hat, in Erfahrung zu bringen, waren erfolglos. Die einzelnen Galaxien waren zwar der Himmelsdurchmusterung SDSS mit ihren Koordinaten und Helligkeiten (ca.19-20mag) bekannt, aber in einem der Katalog von kompakten Galaxiengruppen war diese Gruppe nicht verzeichnet. Nebenstehend sind die Ausschnitte aus dem POSS II blau (kontrastverstärkt) und dem SDSS wiedergegeben. Ich schätze die Entfernung der Galaxiengruppe auf ca. 2,5 Milliarden Jahre. Die bläuliche Spiralgalaxie in Kantenstellung mag eine Vordergrundgalaxie sein und nur zufällig auf die Gruppe projiziert sein, aber wenn die anderen Galaxien den gelblichen Farbton nicht nur wegen der Entfernung sondern auch deswegen haben, weil es sich um Elliptische Galaxien handelt, dann könnte die Spiralgalaxie tatsächlich zur Gruppe gehören.

Man erkennt beim Vergleich der beiden Ausschnitte den technischen Fortschritt: Der POSS II wurde in den 90er Jahren mit fotografischen Platten gewonnen, während der SDSS um 2010 mit CCD-Sensoren an einem wesentlich größeren Teleskop auf dem Apache Point in New Mexico/USA gewonnen wurde. Der Gewinn an Auflösung und Tiefe ist augenfällig. Ich habe das Observatorium auf Apache Point übrigens 2006 besuchen können. Dabei hat mir ein Techniker erklärt, wie die Lochmasken zur gleichzeitigen Gewinnung von mehreren hundert Spektren hergestellt und verkabelt werden (Bild links unten). Der Blick aufs Teleskop selbst wurde mir leider vewehrt, weil es sich tagsüber in einem über das Teleskop schiebbaren klimatisierten Schutzbau befindet (Bild links oben) und man die Temperatur im Gebäude durch das Öffnen der Türen nicht stören wollte.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, werden der Quasar und die Galaxiengruppe heller dargestellt und die Supernova gekennzeichnet. Beim Klick ins Bild oder hier wird das Bild in voller Größe und mit der Beschriftung der helleren Galaxien angezeigt.

Datum: 02.03.14, 20:41h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

 

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