NGC 6667 (= NGC 6668 = NGC 6678) mit SN2014F und UGC 11266 im Drachen

klick mich / click me

NGC 6667 ist in mehrfacher Hinsicht eine bemerkenswerte Galaxie. Schon der Begriff "mehrfach" könnte eine Sprachspielerei sein, denn NGC 6667 ist eines von wenigen Objekten der NGC- und IC-Kataloge, die drei verschiedene Bezeichnungen haben, d.h. dreimal "entdeckt" wurden, ohne daß die Entdecker die Identität bemerkten. Im Fall von NGC 6667 alias NGC 6668 alias NGC 6678 war es sogar ein und derselbe Entdecker: Lewis Swift. Das ist einzigartig. Die Typbezeichnung der Galaxie ist darüberhinaus nicht eindeutig. NGC 6667 ist entweder eine Irreguläre Galaxie oder eine stark gestörte Spiralgalaxie. Klar ist allerdings, daß die Galaxie eine Phase heftiger Sternentstehung durchmacht. Und nicht zuletzt ist die ca. 110 Millionen Lichtjahre entfernte NGC 6667 auch die Heimat der Supernova SN2014F.

SN2014F wurde am 11.01.2014 vom japanischen Amateurastronomen Koichi Itagaki, der ein seit Jahren sehr erfolgreiches privates Supernovasuchprogramm durchführt, entdeckt. Die Supernova ist vom Typ II, bei dem ein massereicher Stern am Ende seines Lebens einen Kernkollaps erleidet und seine gesamte Hülle wegschleudert. Zurück bleibt ein Neutronenstern oder, bei genügend Masse, ein stellares Schwarzes Loch. Mitte Januar erreichte die Supernova ihre maximale Helligkeit von 16,7mag. Knapp zwei Monate später, zum Zeitpunkt meiner ersten Aufnahme, war sie auf 17,7mag abgefallen. Noch einmal gut zwei Monate später entstand die obenstehende Aufnahme. Auf ihr ist die Supernova nicht mehr nachweisbar.

NGC 6667 ist von einem schwachen Schimmer umgeben, der sich nach Westen weiter als nach Osten erstreckt. Das sind offenbar Gezeitenschweife, die auf eine gravitative Wechselwirkung mit einer Nachbargalaxie oder einen Merger hindeuten. Damit konform ist auch die gesteigerte Sternbildungsrate. Von daher bin ich der Ansicht, daß NGC 6667 das Ergebnis einer Verschmelzung einer Spiralgalaxie mit einer kleineren Galaxie ist. Leider reichte die Belichtungszeit beim durch den aufgehenden Mond aufgehellten Himmel nicht, um die Schweife deutlicher darzustellen. Doch die nebenstehende invertierte und kontrastvertärkte Darstellung vermittelt schon einen relativ guten Eindruck davon.

Die Umgebung von NGC 6667 ist relativ sternreich und dafür eher arm an Galaxien. Einzig UGC 11266, die Spiralgalaxie in Kantenlage südwestlich von NGC 6667, ist etwas auffälliger. Bemerkenswert ist die hohe Zahl an anonymen Galaxien, von denen einige doch so hell sind, daß sie zumindestens im PGC-Katalog verzeichnet sein sollten.

Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, wird die Beschriftung aller helleren Galaxien angezeigt.

Datum: 18.05.14, 01:44h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

 

Zurück