NGC 6621 mit SN2010hi und SN2019hsx, NGC 6622, UGC 11165 und UGC 11183 im Drachen

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Am 02.06.2019 entdeckte ein amerikanisches Supernovasuchprogramm die Supernova SN2019hsx in NGC 6621. Die Supernova war bei der Entdeckung 18,6 mag hell. Eine zweite Messung am 17.06.2019 ergab eine Helligkeit von nur noch 19,2 mag. Zwei Tage später versuchte ich, SN2019hsx abzulichten. Die zweite Helligkeitsmessung lag mir zu dem Zeitpunkt nicht vor, und die problematische Position der Supernova hatte ich auch nicht bedacht. Sonst hätte ich den Versuch wohl nicht in Angriff genommen.

Wie die beiden kleinen Bilder aus der PANSTARRS-Durchmusterung zeigen, gibt es südlich des Kerns von NGC 6621 zwei Sternentstehungsgebiete, die sich als bläuliche, fast sternförmige Kleckse zeigen. Das Kreuz markiert die Position der Supernova gemäß NED (NASA Extragalactic Database) links neben dem östlichen Sternentstehungsgebiet. Diesen geringen Abstand zu trennen ist für mich unmöglich. Das östliche Sternentstehungsgebiet ist etwas heller als das westliche, sowohl auf meiner Aufnahme als auch auf der von PANSTARRS. Darüber war SN2019hsx also auch nicht nachzuweisen. Und bei einer Helligkeit von weniger als 19 mag zwei Tage zuvor wäre das auch aussichtslos. Damit ist mir der Nachweis einer zweiten Supernova in NGC 6621 leider nicht gelungen.

Das Spektrum charakterisierte SN2019hsx als eine Supernova vom Typ Ic-BL. Bei Supernovae vom Typ Ic kollabiert der Kern eines supermassiven Sterns zu einem Neutronenstern oder stellaren Schwarzen Loch. Letzteres ist angesichts der Ausgangsmasse des Sterns wahrscheinlicher. Vorher hat der Stern in einer Phase als Wolf-Rayet-Stern sowohl seine Wasserstoffhülle als auch seine Heliumhülle durch starke Sternwinde ins All geblasen, so dass das Supernovaspektrum weder Wasserstoff- noch Heliumlinien aufweist. Das BL in der Typbezeichnung weist auf breite Linien im Spektrum hin. Daraus kann geschlossen werden, dass die verbliebene Hülle des Sterns bei der Explosion mit einer Geschwindigkeit von etwa 20.000 km/s ins All geschleudert wurde. Es ist noch Gegenstand der Forschung, welcher Mechanismus die Energie für eine derart hohe Auswurfgeschwindigkeit liefert.

Auch bei dieser Aufnahme herrschten nicht optimale Bedingungen: Die Luftruhe war extrem schlecht. Dadurch sind die Sterne etwas aufgeblähter als bei der Aufnahme aus 2014. Dargestellt ist oben nur ein kleiner Ausschnitt in doppelter Vergrößerung. Das Bildfeld des Gesamtbilds ist fast identisch mit der Aufnahme aus 2014. Beim Klick ins Bild oder hier wird das gesamte Bildfeld mit den Katalognamen der hellsten Galaxien angezeigt.

Datum: 30.06.19, 00:43h MESZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 81 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

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Unter wiederum nicht optimalen Bedingungen entstand bei hoher Luftfeuchtigkeit die neue Aufnahme von NGC 6621 und NGC 6622. Das größere Bildfeld der neuen Kamera ließ nun auch noch ein paar nette Galaxien aus der Umgebung mit aufs Bild. (Ausschnitt)

Beim Klick ins Bild oder hier wird das Bild in voller Größe und mit den Katalognamen der hellsten Galaxien angezeigt.

Datum: 22.02.14, 04:06h MEZ

Optik: f=750mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 54 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

NGC 6621 und NGC 6622 sind ein gravitativ wechselwirkendes Galaxienpaar. Wir beobachten hier das Verschmelzen zweier Galaxien zu einer einzigen. Dabei tanzen die Galaxien zunächst umeinander herum und bilden lange Gezeitenschweife von Sterngebieten aus. Solche auf Wechselwirkungen beruhenden Deformationen führen zu heftiger Sternentstehung. Dabei entstehen auch sehr massereiche Sterne mit kurzer Lebenserwartung und einem Tod als Supernova.

Ob dieses Schicksal auch SN2010hi widerfuhr, ist mir nicht bekannt, da mir das Ergebnis der auf spektroskopischen Untersuchungen beruhenden Typbesctimmung nicht bekannt ist. SN2010hi wurde am 01.09.2010 vom Amateurastronomen Ron Arbour entdeckt und hatte zum Zeitpunkt meiner Aufnahme eine Helligkeit von 17,9 mag.

Da mein Autoguider ausgefallen war, mußte ich auf eine ausreichende Nachführgenauigkeit meiner Montierung hoffen und die Belichtungszeit auf 60 Sekunden pro Einzelbild beschränken. Vorteilhaft war in dieser Situation die hohe Deklination von NGC 6621.

Datum: 04.09.10, 21:44h MESZ

Optik: f=1180 mm f/5,0

Nachführung: ohne

Gesamtbelichtungszeit: 15 min (Einzelbilder: 60 Sekunden)

Kamera: Atik 314L

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