NGC 6210 (Turtle Nebula) im Herkules

An dem sehr hellen Planetarischen Nebel NGC 6210 hatte ich mich schon 2007 versucht. Damals hatte ich versucht, mit Hilfe des OIII-Filters den Zentralstern zu unterdrücken und Strukturen im Nebel selbst sichtbar zu machen. Das wurde aber durch die extreme Helligkeit des Nebels selbst vereitelt. Dieses Mal versuchte ich es ohne Filter, dafür aber mit längerer Brennweite. Die Ausbeute an scharfen und verwertbaren Einzelbildern war wegen der langen Brennweite und des dadurch vergrößerten Einfluß des Seeings bei 10 Sekunden Belichtungszeit je Einzelbild zwar gering, aber ich brauchte das Summenbild nicht zu verstärken, so daß ich trotz der geringen Zahl von 80 Einzelbildern noch etwas Brauchbares heraus bekam. In der Nacht war das Seeing insgesamt recht brauchbar. Sonst hätte ich noch viel weniger brauchbare Einzelbilder guter Qualität erhalten.

Ein Versuch mit 5 Sekunden Belichtungszeit je Einzelbild sah auf dem Livebild zwar recht gut aus, doch konnte wegen der lichtschwachen Umgebungssterne das Summenbild nicht sauber gestackt werden, so daß das Endergenis schlechter aussah. Die schönen bogenförmigen Strukturen erhielt ich erst durch Schärfung mit dem Lucy-Richardson Algorithmus. Ich stehe dieser Schärfungsmethode eigentlich recht skeptisch gegenüber, weil sie schnell zu unschönen Artefakten führt, doch in diesem Fall war dieses Verfahren der Schlüssel zum Erfolg. Der Vergleich mit den wenigen Vergleichsbildern im Internet zeigte mir, daß die Strukturen offenbar alle real sind. Auf Farbaufnahmen leuchten sie türkis. Das ist günstig für die Empfindlichkeitscharakteristik des CCD-Chips der Watec.

NGC 6120 ist im anglo-amerikanischen Sprachraum auch unter dem Namen Turtle Nebula (Schildkrötennebel) bekannt. Der Name rührt von den Ringansätzen her, die auf langbelichteten Bildern zu sehen sind. Mein letztjähriges Bild zeigt zumindest zwei davon. Die Ringansätze erinnern an die Beine einer Schildkröte, deren Panzer der überbelichtete Zentralteil des Nebels bildet. Insgesamt findet man von NGC 6210 recht wenige Bilder von Amateuren im Internet, insbesondere solche, die den Zentralteil schön aufgelöst zeigen.

(Ausschnitt)

Datum: 21.05.08, 23:58h MESZ

Optik: f=5640 mm f/24,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 13 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N


          J. Johnson/NMSU

Der Planetarische Nebel NGC 6210 war nach den Aufnahmen aus dem POSS nicht zu klein, schien aber einen sehr hellen Zentralstern zu haben, der alle Details im Innern zu überstrahlen schien. Deshalb wählte ich zusätzlich einen OIII-Filter, um die Helligkeit des Zentralsterns zu reduzieren. Zu meinem Erstaunen mußte ich feststellen, daß sich durch diese Maßnahme nichts an der gleißenden Helligkeit des Objekts zu ändern schien. Erst nach einer Kontrastverstärkung konnte ich die zarten "Auswüchse" erkennen, die ich auch schon auf anderen Bildern gesehen hatte. Als Beispiel ist hier ein Foto von J. Johnson von der NMSU im selben Maßstab abgebildet. Auf meinem Bild sind wegen des OIII-Filters viele Sterne lichtschwächer oder sogar gar nicht mehr zu sehen. Der Bereich des Vergleichsbilds ist in meiner Aufnahme mit einem weißen Rechteck markiert.

Ein weiterer Versuch, mit längerer Brennweite (ca. 3340 mm) und OIII-Filter mehr Details aufzulösen, mißlang wegen des schlechten Seeings, das bei 10 Sekunden Belichtungszeit bei der langen Brennweite einen enormen Einfluß hat. Ich werde die Aufnahme ohne Filter und mit längerer Brennweite und kürzeren Belichtungszeiten wiederholen.

Datum: 27.03.07, 05:30h MESZ

Optik: f=3340 mm f/14,2

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 9 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

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