NGC 4391, NGC 4441 mit SN2019yvq und Abell 1546 im Drachen

Die Explosion einer Supernova veranlasste mich zu einem erneuten Besuch von NGC 4441. SN2019yvq wurde am 28.12.2019 vom japanischen Amateurastronomen Koichi Itagaki entdeckt, der ein seit vielen Jahren sehr erfolgreiches privates Supernovasuchprogramm betreibt. Er fand die Supernova bei einer Helligkeit von 16,7 mag. In den folgenden 3 Monaten verharrte ihre Helligkeit bei etwa 17 mag. Meine Aufnahme entstand fast drei Monate nach ihrer Entdeckung. Da war sie immerhin noch ca. 17 mag hell. Es handelt sich bei SN2019yvq um eine Supernova vom Typ Ib/c, bei dem ein massereicher Stern einen Kernkollaps erlitt, nachdem er zuvor seine Wasserstoffhülle und große Teile seiner Heliumhülle in einer Phase als Wolf-Rayet-Stern abgestoßen hatte. Übrig bleibt ein Neutronenstern oder, bei ausreichender Masse, ein stellares Schwarzes Loch. Aufgrund des Verschmelzungsprozesses zweier Galaxien ist in NGC 4441 mit einer erhöhten Rate der Bildung massereicher Sterne zu rechnen, die am Ende ihres Lebens als Kernkollapssupernovae explodieren.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld. Die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien können auf der Aufnahme aus 2014 nachgesehen werden.

Datum: 21.03.20, 01:05h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 60 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

NGC 4441 ist eine bemerkenswerte Erscheinung. Man geht davon aus, daß bei diesem Objekt gerade eine mittelgroße Spiralgalaxie mit einer Elliptischen Galaxie verschmilzt. In diesem Fall wird die Sternbildungsrate nicht so stark gesteigert wie bei der Verschmelzung von zwei gasreichen Spiralgalaxien. Außerdem ist der Verschmelzungsprozeß schon soweit fortgeschritten, daß das meiste Gas bereits verbraucht wurde und die Sternbildungsrate mit 1-2 Sonnenmassen pro Jahr nur wenig höher als in unserer Milchstraße liegt.

NGC 4441 wird von einem relativ strukturlosen elliptischen Kern dominiert, den ein leuchtschwächerer Halo umgibt. Im Norden ist ein Gezeitenarm sichtbar, im Südwesten zwei Schalen von Sternströmen, deren hellere Ränder auf meiner Aufnahme wie die Arme eines Tintenfischs erscheinen. Im Osten sind zwei Sporne von Gezeitenarmen zu sehen, von denen der südlichere zu einem der Sternstromschalen gehört. Alle Gezeitenarme sind sehr leuchtschwach und es bedurfte einer kräftigen Kontraststeigerung, um sie sichtbar zu machen. Die Entfernung zu NGC 4441 beträgt 115 Millionen Lichtjahre. Die Nachbargalaxien sind somit allesamt Hintergrundgalaxien.

NGC 4391 ist eine kleine Elliptische Galaxie in ungefähr der halben Entfernung von NGC 4441.

Im linken unteren Quadranten des Bild befindet sich um die Galaxie PGC 2669663 der Galaxienhaufen Abell 1546. All die schwachen Punkte sind Galaxien und gehören zu diesem Haufen, von dem das Licht 2,7 Milliarden Lichtjahre zu uns benötigte. Keine der Mitgliedsgalaxien ist heller als 18 mag.

Es lohnt sich, auch die anderen im Feld stehenden Hintergrundgalaxien in Augenschin zu nehmen. Viele mögen winzig und strukturlos erscheinen, aber einige bilden nette Formationen wie PGC 2670839 (in Richtung zum rechten Bildrand) und die Galaxien nördlich von ihr, allesamt in Kantenlage. Direkt am oberen Bildrand links offenbaren PGC 2676105 und PGC 3361737 ihre gestörten Formen.

Beim Klick ins Bild oder hier erscheint das gesamte Bildfeld mit den die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien.

Datum: 03.05.14, 00:27h MESZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: 99 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

 

Zurück