NGC 637 in der Kassiopeia

Ich habe NGC 637 noch einmal mit dem aktuellen Equipment abgelichtet, weil ich nordöstlich von ihm eine kleinen Emissionsnebel entdeckt hatte, der im Licht der Hα-Linie des ionisierten Wasserstoffs leuchtet. Überrascht hat mich, dass dieser kompakte Nebel keinen Katalogeintrag in den einschlägigen Katalogen von Emissionsnebeln hat. Stattdessen wird er als Infrarotquelle geführt. Wouterloot und Brand vom MPI für Radioastronomie in Bonn haben 1989 einen Katalog von Quellen im Submillimeterbereich erstellt und dabei festgestellt, dass etliche davon auch einen kometarischen Emissionsnebel aufweisen. In diesem Fall (WB 399 = GAL 128.78+02.01 = IRAS 01420+6401) hat der Nebel einen Öffnungswinkel von etwa 90° und öffnet nach Westen. Interessanterweise ist er in der Spitze des Winkels kaum sichtbar und wird erst ein bisschen später sehr hell. Der Nebel befindet sich außerhalb des hier gezeigten Ausschnitts.

Im Vergleich mit der untenstehenden Aufnahme mit der Watec Videokamera ist nur ein leichter Gewinn an Tiefe erzielt worden. Das liegt natürlich an den kurzen Einzelbelichtungszeiten. Die habe ich aber so kurz gehalten, damit die Farben der Sterne noch herauskommen und ihre Zentren nicht völlig überbelichtet sind. Klare Nächte sind an meinem Standort relativ selten, und die Himmelsqualität halbwegs sowie die Mondphase variieren stark. Deswegen bemühe ich mich, Farbaufnahmen komplett in einer Nacht zu erstellen, woraus dann recht kurze Belichtungszeiten für die einzelnen Kanäle resultieren. Beim Klick aufs Bild oder hier erscheint die Aufnahme in voller Größe und mit dem Emissionsnebel WB 399.

Datum: 29.12.16, 20:26h MEZ

Optik: f=750 mm f/5,4

Nachführung: TVGuider mit Watec 120N an 90mm f/5,6

Gesamtbelichtungszeit: R = 45 min, G = 36 min, B = 48 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)

Kamera: Atik 460EX

Filter: RGB, Astronomik Typ IIc

 

Da das Sternbild Kassiopeia in der Milchstraße liegt, ist es nicht verwunderlich, daß es viele schöne offene Sternhaufen beherbergt. NGC 637 ist durch seine geringe Größe ein schönes Objekt und einer der nicht allzu zahlreichen offenen Sternhaufen für mein Equipment. Die Form seiner Sternketten erinnert mich an einen Kraken, wobei der nach Norden laufende Bogen mittelheller Sterne, die zwei hellere in ihrer Mitte einschließen, den Körper und die vielen helleren Sterne im Süden den Kopf des Tieres markieren. Die vom "Kopf" in die verschiedenen Richtungen laufenden Sternketten sind dann die Fangarme.

Wenn der Mauszeiger auf das Bild bewegt wird, erscheinen die Umrisse des Kraken.

Datum: 02.01.09, 20:44h MEZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 28 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

Zurück