ζ Ursae Majoris (Mizar und Alkor) im Großen Bären

Im Grunde war die nebenstehende Aufnahme nur eine Spielerei. Rechts im Bild befindet sich der Doppelstern ζ UMa, links der Stern Alkor, im Deutschen auch Reiterlein genannt. Alle Sterne sind vom Typ A und erheblich massereicher als unsere Sonne. Die 2,3 mag und 4,0 mag hellen Komponenten A und B von ζ UMa sind ihrerseits spektroskopische Doppelsterne. Auch Alkor ist 4,0 mag hell. Mißt man die Abstände der beiden Komponenten von Mizar und von Alkor zu Mizar auf der Aufnahme aus, dann erhält man bei einer Breite des Bildfelds von 12 Bogenminuten für Alkor-Mizar einen Abstand von 11'48" und für den Abstand der Komponenten Mizars 14,43". Diese Werte stimmen sehr gut mit den katalogisierten Werten von 11'50" und 14,4" überein. Um die Meßgenauigkeit mit dem Lineal zu erhöhen, wurde die Aufnahme am Monitor stark vergrößert. Außerdem war es mir gelungen, die Kamera recht genau in Nord-Süd-Richtung auszurichten. NAch der Drehung des Bildfelds um 153° befinden sich die beiden Komponenten Mizars genau auf einer vertikalen Linie. Damit konnte der Positionswinkel von 153° bestätigt werden.

Unterhalb von Alkor und Mizar ist auf der Aufnahme ist noch ein weiterer, schwächerer Stern zu sehen. Das ist der 7,6 mag helle Stern mit dem schönen Namen Stella Ludoviciana. Der Gießener Astronom Johann Georg Liebknecht entdeckte diesen Stern 1722 und meinte, eine Positionsveränderung messen zu können. Somit mußte es sich um einen Planeten handeln, den er zu Ehren seines hessischen Landgrafens Ludwig eben Stella Ludoviciana taufte. Mit einer Entfernung von 393 Lichtjahren ist er viel weiter entfernt als der Bewegungshaufen Collinder 285, zu dem die meisten hellen Sterne des Großen Wagens inklusive der etwa 40 Lichtjahre entfernten Mizar und Alkor gehören.

Im Dezember 2009 wurde von zwei Astronomengruppen unabhängig veröffentlicht, daß Alkor ebenfalls ein Doppelstern ist. Eine der Gruppen hatte, nachdem sie Alkor mit einer kleinen Blende abgedeckt hatte, in geringem Abstand einen roten Zwergstern gefunden. Die andere Gruppe verwendete ein etwas anderes Verfahren und konnte ebenfalls den Begleiter sichtbar machen. Zusätzlich kam bei den Messungen heraus, daß Alkor sich offenbar mit exakt derselben Geschwindigkeit in dieselbe Richtung wie Mizar bewegt. Zusammen mit der Tatsache daß beide die gleiche Metallizität haben legt das den Schluß nahe, daß Alkor und Mizar gravitativ aneinander gebunden sind, obwohl sie fast ein Lichtjahr voneinander entfernt sind. Bisher hatte man wegen dieses großen Abstands eine gravitative Bindung für nicht möglich gehalten. Mizar-Alkor scheint somit wie Kastor in den Zwillingen ein seltenes Sechsfach-Sternsystem zu sein!

Damit die Sterne nicht zu hell auf dem Bild erschienen und Mizar seinen Doppelsterncharakter verloren hätte, mußte ich die interne Verstärkung der Kamera erheblich herunterregeln. Aus dem selben Grund wurde das gestackte Bild auch weder linear noch logarithmisch verstärkt.

Datum: 02.05.08, 22:45h MESZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 0,6 min (Einzelbilder: 0,04 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

Zurück