Nachdem ich drei Tage zuvor M 89 als Beifang erwischt hatte, widmete ich ihr dieses Mal eine Aufnahme mit längerer Brennweite. M 89 ist für mich insofern schwierig, als sie nahe des Himmelsäquators steht, der nur knapp über das Dach des Nachbarhauses steigt, und damit schon deutlich durch die horizontnahe Aufhellung beeinträchtigt wird. Tiefe Aufnahmen von dunklen Standorten zeigen eine ausgedehnte Schalenstruktur um die Scheibengalaxie vom Typ S0 herum, die von den Resten der mit M 89 verschmolzenen Galaxien stammen dürften.
Die helleren Galaxien gehören zum Virgo-Superhaufen, zu dem auch die Lokale Gruppe mit der Milchstraße gehört. Etliche lichtschwächere Galaxien sind in Gruppen angeordnet oder von diffusen Flecken umgeben. Diese Gruppen haben typischerweise Entfernungen von 1-2 Milliarden Lichtjahren. Interessant ist die Spiralgalaxie in Kantenlage, die aus dem Hintergrund durch die äußere Scheibe von M 89 etwa auf der 10h-Position (relativ zum Kern von M 89) hindurchscheint, und zwar deshalb, weil diese recht helle und gut sichtbare Galaxie offenbar keinerlei Katalogbezeichnung hat. Das ist ungewöhnlich, weil sie selbst auf den fotografischen Durchmusterungen wie POSS 1 und POSS 2 gut sichtbar ist.
Wenn der Mauszeiger aufs Bild bewegt wird, erscheinen die Katalogbezeichnungen der helleren Galaxien.
Datum: 21.04.20, 00:15h MESZ
Optik: f=750 mm f/5,4
Nachführung: TVGuider mit Watec 120N am 90mm f/5,6
Gesamtbelichtungszeit: 63 min (Einzelbilder: 180 Sekunden)
Kamera: Atik 460EX