Frosty Leo im Löwen


Dieses seltsame Objekt in der Bildmitte hört auf den Namen Frosty Leo, zu deutsch frostiger Löwe. Es handelt sich dabei um einen Stern am Ende seines Lebens, der bereits das Riesenstadium hinter sich hat und quasi mit letzter Kraft in seinem Innersten noch ein paar schwere Elemente fusioniert, während er die äußersten Schichten schon nicht mehr halten kann und kräftig wegbläst. Das nächste Stadium wird die Bildung eines Planetarischen Nebels sein, wobei vom Stern nur der nackte heiße Kern als Weißer Zwerg übrig bleibt und langsam abkühlt. Darum wird Frosty Leo auch als Protoplanetarischer Nebel bezeichnet.

Auf länger belichteten Aufnahmen wie der nebenstehenden sieht man dann noch nördlich und südlich zwei "Ohren", die dadurch hervorgerufen werden, daß der Stern zu den Polen Materie gebündelt und mit hoher Geschwindigkeit wegbläst. Wo dieser sogenannte Jet auf die in früheren Phasen weggeschleuderte Materie trifft und sie aufheizt, leuchtet sie. Wo kommt aber der Name Frostiger Löwe her? Das liegt daran, daß man in seinem Spektrum kristallisiertes Wasser, also Eis, gefunden hat. Und da das Objekt im Sternbild Löwe liegt, hatte es seinen Spitznamen weg.

Für das nebenstehende Bild wurden die Aufnahme vom 19.03.2009 mit einer neuen kurzbrennweitigen zu einem Komposit überlagert. Nur so war es möglich, "Ohren" und Details im Zentrum gleichzeitig darzustellen. Unten ist ein vergrößerter Ausschnitt zu sehen. Das ganze Bild in hoher Vergrößerung ist hier zu finden.

Datum: 29.03.09, 23:03h MESZ

Optik: f=1410 mm f/6,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 22 min (Einzelbilder: 10 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

Frosty Leo ist ein extrem helles Objekt, das ich weder beim Stacken noch hinterher in der Helligkeit angehoben habe. Was hier zu sehen ist, sind die vom Stern weggeschleuderten und ionisierten Gasmassen. Um den Äquator kreist ein Torus aus Staub, der sich als dunkle Unterteilung darstellt. Dahinter ist der Stern verborgen und für uns unsichtbar. Der nördliche (obere) Materieauswurf leuchet deutlich schwächer als der südliche. Das liegt daran, daß die Achse des Systems relativ zur Sichtlinie gekippt ist, wobei der südliche Teil uns zugewandt ist und der nördliche Teil von der äquatoriellen Staubscheibe, die sich an den dichteren Torus außen anschließt, etwas verdunkelt wird.

Das nebenstehende Bild wurde in Giotto mit doppelter Auflösung gestackt und nicht wieder zurückverkleinert, entspricht somit also der doppelten Brennweite (ca. 4700 mm). Zwei Serien von Bildern die jeweils mit 10 Sekunden und mit 2,5 Sekunden pro Einzelbild belichtet wurden, wurden zu einem Komposit überlagert. (Ausschnitt)

Datum: 19.03.09, 21:55h und 22:37h MEZ

Optik: f=2350 mm f/10,0

Nachführung: keine

Gesamtbelichtungszeit: 15 min (Einzelbilder: 10 Sekunden) und 7,5 min (Einzelbilder: 2,5 Sekunden)

Kamera: Watec WAT 120-N

 

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